LIQA’

2019 / Liqa, C-Print, auf Holzramen kaschiert, 130 x 90 cm

Man hat das Motiv. Und doch hat man es nicht. Denn sobald man versucht, es genauer anzusehen, verschwimmt es und muss wieder neu entstehen. Die Bildfläche ist so leer wie mit einem Motiv gefüllt, das ebenfalls eine menschen- und dingleere Ferne zeigt.

Ein Gefühl der Verschmelzung stellt sich ein, keine Details, die vom Wesentlichen ablenken.Was nun das Wesentliche sei, das man bisher übersah, darüber kann man streiten. Es bleibt seinem Wesen nach undeutlich.

Die Bilder werden zum Objekt, sie wachsen in den Raum hinein. Ihre Form erinnert an eine Linse, die ursprünglich das Gesehene schärft oder näher heranholt. Bei dem Werk liqa’ sucht das Auge hingegen vergebens nach einem Punkt, an dem es sich festhalten kann.

Das Finden ist ein schlichtes Ereignis – sowohl in der Herstellung als auch bei der Betrachtung. Und es bleibt ein Ereignis. Denn weder das gefundene Bild noch das gefundene Gefühl lassen sich festhalten oder mitnehmen, sondern sie entgleiten immer wieder. Vermutlich macht das die Wahrheit des Bildes aus.

 

 

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